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Eurac Researchs Bienenstock in der Stadt

Fleißige Bienen schwirren über dem roten Dach von Eurac Research. Hier, mitten in der Stadt, hat das Forschungszentrum einen Bienenstand eingerichtet. Seither ist die Dachterrasse ein Ort, an dem auch Interessierte zusammenkommen, um mehr über die emsigen Insekten und die Umwelt zu erfahren. Entdeckt selbst, was alles innerhalb und außerhalb der Bienenstöcke los ist!

Blick auf einen der Bienenstöcke auf dem Dach von Eurac Research – webcam

Blick ins Innere des Bienenstocks – webcam

Was macht die Bienen so faszinierend?

Besonders die Wildbienen aber auch die Honigbienen sind für das Fortbestehen unserer Natur von entscheidender Bedeutung: Sie sind sehr effiziente Bestäuberinsekten. Dank ihrer Arbeit können sich viele Pflanzen vermehren und ausbreiten. Ein Teil der Nahrungsproduktion auf unserem Planeten hängt von diesen kleinen Tieren ab.

Bienen gelten auch als wertvolle Bioindikatoren, d. h. sie sind Organismen, die uns nützliche Informationen über den Zustand unserer Umwelt liefern. In einigen wissenschaftlichen Studien werden Honigbienen sogar dafür eingesetzt, um Umweltdaten zu erfassen – ähnlich wie Sensoren oder Kontrolleure -, indem sie zum Beispiel Pollenproben sammeln, anhand derer Schadstoffe in der Luft berechnet werden können. Die Imkerei mitten in der Stadt ist auch eine Möglichkeit, das Bewusstsein für die Natur und die biologische Vielfalt zu schärfen: Sie schafft eine wertvolle Verbindung zu den heimischen Bienen, die auch dabei hilft, für die Wildbienen und ihre Gefährdung zu sensibilisieren!

Die Kolleginnen und Kollegen unseres Centers for Sensing Solutions haben zudem ein kleines System eingerichtet, das den Bienenstock fortlaufend überwacht. Wenn ihr das Leben darin zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten beobachtet, werdet ihr feststellen, wie unterschiedlich es sein kann.

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24 Stunden ...

Tagsüber sammeln die Sammelbienen Pollen und Nektar. Manche Blumen bieten morgens mehr, andere mittags und wieder andere nachmittags. Die Bienen wissen das und arbeiten während der Stunden, in denen der Ertrag am größten ist. Andere Bienen kümmern sich um die Reinigung und die Pflege der Bienenkönigin. Es gibt auch Wächterinnen, Bau- bzw. Wachsbienen, Ammenbienen, die die frisch geschlüpften Larven füttern, und auch Spurbienen, die neue Unterkünfte für den Schwarm erkunden. Nachts verrichten die Arbeiterinnen weiterhin verschiedene Arbeiten, während die Sammelbienen einem Schlaf-Wach-Rhythmus folgen und in den Nachtstunden ruhen.

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… und 4 Jahreszeiten

Anders als oft geglaubt wird, halten die Bienen im Winter keinen Winterschlaf, sondern rücken im Inneren des Bienenstocks eng zusammen und bilden dort eine so genannte Wintertraube. Während dieser Zeit stellt die Königin die Eiablage ein. Alle Aktivitäten werden bis zum Ende des Winters auf ein Minimum reduziert. Zu Beginn des Frühjahrs, wenn die ersten Blumen blühen, werden die Arbeiten wieder aufgenommen, die Sammlerinnen fliegen wieder zur Ernte aus. Im Sommer ist die Zahl der Sammlerinnen am größten, so dass die Kolonie jede Nektarquelle ausschöpfen kann. Auch die Honigvorräte wachsen sichtbar. Im Herbst werden die wenigen Spätblüher abgeerntet. Die Königin wird zur Eiablage angeregt, aus der die so genannten Winterbienen hervorgehen.

Gallery

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Eurac Researchs Bienenstöcke auf dem Dach mitten in der Stadt. Über einigen Bienenstöcken sind schon die Waben für die Honigernte angebracht.© Eurac Research

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Der Imker und Ökologe Matteo Anderle überprüft den Bienenstock.© Eurac Research

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Kontrolle, ob die Anti-Varroa-Behandlungen wirken. Die Varroamilbe setzt sich an Bienen fest und gefährdet die ganze Familie.© Eurac Research

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Drei neue Rahmen wurden in den Bienenstock eingesetzt, um mehr Platz für die Bienenfamilie zu schaffen.© Eurac Research

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Bei regelmäßigen Kontrollen wird überprüft, ob die Königin gesund ist und Eier legt, aber auch, ob genügend Nahrung für die gesamte Kolonie vorhanden ist.© Valeria Scrilatti / Contrasto

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Gemütlicher Feierabend: Man tauscht sich aus über die Bienen und die Imkerei, mit einer Verkostung zum Abschluss.© Eurac Research

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Bei einigen Gelegenheiten erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Eurac Research ein Geschenk aus dem Bienenstock!© Valeria Scrilatti / Contrasto

Die Geschichte

Im Jahr 2019 beginnt der Ornithologe Matteo Anderle seine Arbeit bei Eurac Research. Er hat sein Studium an der Universität Florenz in „Scienze e gestione delle risorse faunistiche“ abgeschlossen und einen Doktortitel der Universität Innsbruck in der Tasche. Nach Bozen kommt er, um das Biodiversitätsmonitoring Südtirol zu unterstützen. Seit seiner Kindheit hat Anderle eine besondere Leidenschaft: die Bienenzucht!

Seinen Bienenstand in Pergine, seiner Heimat im Trentino, muss Anderle aufgeben. Seine Leidenschaft für die Bienen gibt er aber nicht auf. Am Arbeitsplatz in Bozen findet er zwei weitere Bienenfans, die sich ihm anschließen: Chiara Paniccia und Giulio Genova. Die Geschäftsleitung ist von ihrer Idee begeistert, einen Bienenstand auf der Dachterrasse einzurichten, und so bekommt Eurac Research neue Untermieter.

Heute steht auf dem Dach von Eurac Research ein Bienenstand, in dem zehn Bienenvölker leben. Forscherkolleginnen und -kollegen kommen in der Mittagspause oder nach der Arbeit vorbei, um die Insekten zu beobachten und sich von Anderle und der Imkergruppe mehr über die Arbeit mit den Bienen erzählen zu lassen. Bei einigen Gelegenheiten erhalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Eurac Research ein Geschenk aus dem Bienenstock!

Mehr dazu im Blog

Monitorierte Werte

Gewicht

Das regelmäßige Wiegen des Bienenstocks im Laufe des Jahres ist der einfachste Weg, um festzustellen, ob das Bienenvolk gesund ist. Wenn das Gewicht abnimmt, müssen Kontrollen durchgeführt werden, um die Ursache zu verstehen. Nimmt das Gewicht hingegen zu, kann dies bedeuten, dass die Königin Eier legt und das Volk wächst oder dass die Bienen viel Honig produzieren. Im Laufe des Jahres sind jedoch auch große Schwankungen normal. Grundsätzlich ist der Bienenstock im Winter leichter und im Sommer sehr schwer.

Die Temperatur – drinnen und draußen

Im Inneren des Bienenstocks folgt die Temperatur zwar dem Verlauf der äußeren Umgebung, bleibt aber dennoch viel stabiler. Wenn es draußen kalt ist, erzeugen die Bienen Wärme, indem sie mit ihren Muskeln zittern. Um die Umgebung abzukühlen, verfügen sie über mehrere Taktiken. Die häufigste ist das Lüften, aber sie können auch kleinste Wassertropfen in den Bienenstock einbringen.

CO₂ und relative Luftfeuchtigkeit

Der Normalwert von Kohlendioxid (CO₂) liegt bei etwa einem Prozent. Wenn der Wert drei Prozent übersteigt, lüften Bienengruppen den Raum, indem sie schnell mit den Flügeln schlagen und die Luft zirkulieren lassen. Auf die gleiche Weise wird auch eine zu hohe relative Luftfeuchtigkeit (RH) kontrolliert, indem sie bei etwa 40 Prozent gehalten wird. Die Luftfeuchtigkeit beeinflusst nämlich die Gesundheit der Brut und der erwachsenen Bienen.

Mehr zum Thema

Naturschutzbund Österreich (Deutsch)

Faszination Wildbienen - Grandiose Vielfalt (Deutsch)

Il declino delle api e degli impollinatori, ISPRA (Italiano)

Editorial: The decline of wild bees: Causes and consequences, Frontiers (English)

We haven’t seen a quarter of known bee species since the 1990s, National Geographic (English)

Infographic: What’s behind the decline in bees and other pollinators?, European Parliament (English)